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Die Trolle und der Koboldjunge

Diese Geschichte ist aus dem Buch „Rauhnächte“ von Harald Krassnitzer

In dem Vorratshaus des kleinen Bauernhofes am Waldrand wohnten drei kleine Kobolde, Tjarfa, Torgus und Tjovik. Sie waren kaum mehr als eine Viertelelle lang und gehörten einem alten Koboldgeschlecht an, das schon über neunhundert Jahre auf dem Hof lebte. Das Anwesen hatte viele Male den Besitzer gewechselt. Die alten Menschen waren fortgegangen, und an ihrer Stelle waren neue gekommen. So war es Geschlecht auf Geschlecht Jahrhunderte hindurch gewesen. Aber die Koboldfamilie blieb treu wohnen, und die Würde des Großkobolds oder Hauskobolds auf dem Hof vererbte sich vom Vater auf den Sohn.

Es war Weihnachtsabend und großer Festschmaus dort unten im Vorratshaus. Der alte Koboldvater, Tjarfa Jovikson, wurde in der Weihnachtsnacht fünfhundert Jahre alt, und deshalb wurde gleichzeitig Geburtstagsund Weihnachtsschmaus gehalten. Er war trotz seines hohen Alters munter und rüstig, hatte die Hausherrngewalt aber kürzlich seinem Sohn, Torgus Tjarfason, übergeben, einem Dreihundertjährigen im Vollbesitz seiner Kräfte. Nun lebte der Alte auf dem Altenteil zwischen ein paar Mehlfässern in einer Ecke des Vorratshauses.

Der jüngste kleine Kobold, Tjovik Torgusson, war ein Knirps von nur hundert Sommern. Er hatte noch keinen Bart und reichte dem Vater kaum bis zur Achselhöhle.

Der kleine Hof lag sehr schön zwischen Wiesenstreifen und mit Laubwald bedeckten Hügeln. Zur einen Seite breiteten sich die Äcker aus, aber die andere Seite bedeckte dichter, dunkler Wald.

Ein Stück im Wald lag der steile, felsige Fuchsberg, und dort wohnten die Trolle Jåmpa und Skimpa. Jåmpa war der Trollkönig und lebte im Berg, und Skimpa war seine Frau. Lange bevor die Menschen in das Land gekommen waren, hatten sie schon dort gewohnt, sie waren viertausend Jahre alt.

Zwischen den Kobolden und den Trollen hatte zu allen Zeiten bittere Feindschaft geherrscht. Die Trolle waren groß, stark, böse und dumm, die Kobolde waren klein wie Puppen, aber freundlich und sehr klug. Die Trolle wollten den Leuten auf dem Hof nur Böses zufügen, und das konnten die Kobolde nicht zulassen. Deshalb gab es ständig Streit zwischen ihnen. Manchmal hatten die Kobolde die Oberhand, manchmal die Trolle. Anders kann es nicht sein, wenn sich Kraft und Verstand bekämpfen. Doch wer den Sieg davontrug, hing meistens von den Menschen ab, die auf dem Hof wohnten.

Jetzt war also großer Festschmaus im Vorratshaus. Alle Kobolde aus der Gegend waren eingeladen, und es ging fröhlich und lebhaft zu. Das Vorratshaus war reichlich versehen mit allerlei Esswaren. Es gab Äpfel und Würzbrot und Schinken und Wurst auf dem kleinen Tisch, einer umgedrehten Zuckerkiste. Die Leute auf dem Hof wussten sehr gut, wie vorsichtig die Kobolde waren und dass sie niemals auch nur ein Körnchen unnötigerweise verschwendeten.

»Großvater, jetzt musst du Geschichten von Skimpa und Jåmpa erzählen«, sagte Tjovik. Und er krabbelte auf den Schoß des Alten und streichelte seinen langen weißen Bart.
»Jaja, mein Kleiner«, sagte der Großvater fröhlich. »Sitz nur still jetzt, dann sollst du von alten Zeiten hören.«

Alle Kobolde setzten sich auf ihren Plätzen zurecht. Einige lagen halb auf dem Fußboden, die Hand unter der Wange, andere saßen auf umgedrehten Anchovisdosen und baumelten mit den Beinen.

»Jaja«, begann der alte Tjarfa, »ihr werdet sehen, vor achthundert Jahren, als mein Großvater Tarja Torgusson in seinen besten Jahren war, da war Leben da oben auf dem Fuchsberg. Das war zu der Zeit, als das Christentum im Land eingeführt werden sollte und die Leute dort in der Ebene eine Kirche bauten. Aber davon wollten die Trolle natürlich 

nichts wissen, und so rissen sie jede Nacht nieder, was die Leute am vorhergehenden Tag gebaut hatten.«

»Aber die Kirche wurde jedenfalls gebaut«, sagte der kleine Tjovik.

»So ist es, mein Junge, und Tarja, mein alter Großvater, hat den Leuten dabei geholfen. Er nahm eine Tüte mit Asche, wisst ihr, und kletterte auf einen Baum neben dem Felsen. Als dann die Trolle in der Nacht herauskamen, um Steine zu sammeln, die sie anschließend auf die Kirche werfen wollten, blies er ihnen Asche in die Augen.«

»Und da konnten sie die Kirche natürlich nicht sehen«, riefen die Kobolde entzückt.

»Nein, das konnten sie nicht. Das war vielleicht ein Geheul und Geschrei bei den Trollen, als sie ihre Blöcke auf gut Glück werfen mussten und kein einziger traf.«

»Armer Jåmpa«, kicherte der Koboldjunge.

»Nun, da wurde die Kirche also fertig«, fuhr der alte Tjarfa fort. »Der Bischof weihte sie, und danach konnten die Trolle ihr nicht mehr schaden. Aber umso schlimmer hausten sie im Wald unter Mensch und Tier. Damals gab es Wölfe und Bären, die von den Trollen auf das Vieh der Bauern gehetzt wurden. Und Großvater musste ständig hin und her flitzen, um den armen Leuten zu helfen.«

»Haben die Trolle ihn nie erwischt?«, fragte Tjovik.

»Doch, viele Male hatten sie ihn drinnen im Berg, aber er hat es immer verstanden, sie an der Nase herumzuführen und zu entwischen. Manchmal kam er schmutzig und mit zerrissenen Kleidern nach Hause, aber manchmal brachte er so viel Gold mit, wie er tragen konnte.«

»Haben die Trolle Gold im Berg?«, fragte der Junge verwundert. Da fingen die anderen Kobolde so herzlich an zu lachen, dass ihre Bärte hüpften.

»Man merkt, dass du noch ein Kind bist, kleiner Tjovik«, sagten sie. »Sonst wüsstest du wohl, dass der Berg voller Ringe und Spangen und anderem Goldschmuck ist.«

»Los!«, rief der kleine Kobold entzückt. »Wollen wir nicht versuchen, ein wenig von den Schätzen nach Hause zu schaffen? Die armen Leute hier in der Gegend können schon ein bisschen Flitterkram gebrauchen, um sich daran zu erfreuen.«

»Nein, nein, mein Kleiner«, sagte der Vater verdrießlich. »Das Gold, das die Menschen von den Trollen bekommen, wird nie zum Segen. Es weckt nur Hochmut, Faulheit und Verschwendung, Streit, Schlägereien und Feindschaft. Das begriff mein Großvater schnell, und deshalb haben sowohl mein Vater und ich als auch alle anderen Kobolde hier in der Gegend das Berggold in Ruhe gelassen.«

»Ja, es ist wohl auch nicht so leicht, da heranzukommen«, meinte Tjovik.

»Doch, in solch einer Nacht wie dieser geht es ziemlich leicht«, antwortete der alte Großvater. »In der Weihnachtsnacht holen die Trolle ihre Schätze hervor, um sie zu zählen, und dann sind sie so eifrig dabei, dass sie nichts hören und nichts sehen.«

»Aber wie kommt man in den Berg?«, fragte der Koboldjunge.

»In der Weihnachtsnacht gehen die Türen des Berges von selbst auf«, antwortete der Alte. »Aber wehe dem Armen, der dort bleibt, bis die Glocken zum Frühgottesdienst läuten. Dann bekommen die Trolle Gesicht und Gehör zurück, und dann wird man erwischt.«

»Und ist dein Vater auch mal mit den Trollen in Streit geraten, Großvater?«

»Jovik Tarjason! Ja, das will ich meinen. Einmal hing sein Leben nur an einem Faden. Das war, als er auf dem Ochsen aus dem Berg ritt.«

»Wie war denn das? Lieber Großvater, erzähl, erzähl.«

»Ja, also Skimpa hatte dem Bauern auf dem Hof hier einen Ochsen gestohlen. Mein Vater wurde natürlich wütend und schlich sich in den Berg hinein. Das ging wunderbar, denn die Trollalte hatte vergessen, die Tür zu schließen. Da stand Jåmpa mit einer Axt vor dem Ochsen und wollte ihn schlachten. Na, mein Vater, der war nicht bange. Er kletterte am Schwanz auf den Ochsen hinauf und stach ihn mit einer Stecknadel in den Rücken. Heisa! Der Ochse machte einen Sprung und stieß Jåmpa und Skimpa mit den Hörnern, sodass alle beide auf den Rücken fielen. Und dann sauste der Ochse zur Tür hinaus, mit Vater auf dem Rücken.«

Die Kobolde lachten so, dass zwei kleine Kobolde von den Anchovisdosen herunterkullerten.

»Na, und du, Großvater? Bist du einmal im Berg gewesen?«, fragte Tjovik.

»Viele Male. Aber ich habe niemals etwas anderes von den Trollen genommen als das, was sie den Leuten geraubt hatten. Einmal kam ich mit knapper Not mit dem Leben davon. Ich verlor die Zipfelmütze und die Holzschuhe und kam schwarz wie ein Schornsteinfeger nach Hause.«

»Wie bist du denn so schwarz geworden, Großvater?«

»Ja, ich musste doch durch den Schornstein hinaus, weil alle Türen verschlossen waren.«

»Da warst du genauso schlimm dran wie mein Bruder vor ein paar Jahren«, sagte einer der Kobolde.

»Wie war denn das mit ihm, Onkel?«, fragte Tjovik.

»Ja, er wollte das geraubte Hütemädchen vom Granhultabauern suchen und war noch im Berg, als der Hahn krähte und alle Türen zuschlugen. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich in die Bergquelle zu werfen und sich von dem Strom tragen zu lassen, der unter der Erde fließt. Du weißt, dass der Bach, der hier am Hof vorbeiführt, im Berg seine Quelle hat. Der Ärmste hatte keinen trockenen Faden am Leib, als er nach Hause kam.«

Der kleine Kobold hörte dies alles mit größtem Interesse. Er wollte den Trollen zu gern einen Armreifen oder eine Goldkette wegschnappen und sie Anna-Lisa geben, der ältesten Tochter im Haus, die bald getraut werden sollte. Sie war zu allen freundlich, und Tjovik wollte ihr etwas Gutes tun.

Lange saßen die Kobolde und lauschten dem alten Tjarfa. Doch schließlich wurden alle müde. Die Gäste gingen nach Hause. Der Großvater bettete sich auf einem alten Handschuh zur Ruhe, der in einer Ecke herumlag, und Torgus und Tjovik legten sich auf ein Katzenfell zwischen ein paar Zuckerkisten.

Aber der kleine Kobold konnte nicht einschlafen. Er lag nur da und grübelte darüber nach, wie er Anna-Lisa ein Schmuckstück aus dem Berg beschaffen könnte, nur ein einziges. Das konnte ihr doch nicht schaden? Die Menschen wurden wohl nur böse, wenn sie zu viel Gold bekamen.

Schließlich stand er auf, setzte die Zipfelmütze auf und zog die Holzschuhe an, ergriff seinen kleinen Stock und begab sich in den Wald hinaus.

Die Nacht war still und dunkel. Kein Stern blinkte am Himmel, und aus den Häusern des Dorfes fiel kein einziger Lichtschein. Alles schlief den tiefen, ruhigen Mitternachtsschlaf, nur vom Wald her ertönte ein paarmal das langgezogene Heulen eines Fuchses.

Der kleine Kobold trippelte rasch weiter. Er hatte keine Angst vor der Dunkelheit und kümmerte sich auch nicht um den Fuchs. Mit dreidaumenlangen Beinen ist man nicht besonders schnell, aber der Knirps konnte drei Schritte machen, wenn ein Mensch einen tut, und deshalb kam er auf jeden Fall vorwärts. Nach einer Stunde war er am Fuß des Fuchsberges.

Hu, wie felsig und steil und hoch er aufragte! Kein einziger Lichtstreifen drang aus den Felsspalten, aber von innen war Klingen und Rasseln zu hören, als ob jemand mit Gold- oder Silbergeld klapperte.

Wartet nur, sagte der kleine Kobold und begann den Berg hinaufzuklettern.

Es ging nicht schnell, aber es ging immerhin. Manchmal rutschte er ein Stück zurück, aber er griff von Neuem zu und kam immer höher hinauf. Keuchend und verschwitzt gelangte er von Klippe zu Klippe, von Felsblock zu Felsblock, schwang sich von einem Absatz auf den anderen und war bald auf halber Höhe. Aus einem Gehölz in der Nähe ertönte der Schrei einer Eule, aber Tjovik ließ sich nicht schrecken. Er wollte klettern, bis er eine Öffnung fand, durch die er zu den Trollen hineinkommen konnte.

Da sah er schließlich aus einem kleinen Spalt im Felsen einen Lichtschein. Er steckte seinen Stock in den Spalt und drückte ihn zur Seite. Die Türangeln mussten wohl gut geölt worden sein, denn die Tür ging sacht auf, ohne dass ein Laut zu hören war.

Der Knirps kam jetzt in einen großen Saal, Wände und Decke waren aus schwarzem, rauem Gestein. Hier und da lagen Knochen großer Tiere auf dem Boden, und an den Wänden hingen rostige Waffen.

»Hu, hier ist es unheimlich«, sagte der Koboldknirps und ging weiter.

Da kam er an eine neue Tür, die aus Kupfer zu sein schien. Sie ging genauso leicht auf wie die erste, und nun gelangte Tjovik in einen neuen Saal. Hier lagen Haufen von Silbergeld an den Wänden, aber kein einziges lebendes Wesen war zu sehen.

Der Koboldjunge blieb verwundert stehen und schaute auf die Silberhaufen.

»Hier könnte ich mir ja schon Geld für eine Uhr beschaffen, an der mein braver Bauer seine Freude hätte«, sagte er. »Aber halt. Was ist das für ein Klingen hinter dieser Silbertür. Ich möchte doch wissen, was sie da drinnen machen …«

Er ging leise auf die Silbertür zu und öffnete sie. Und was bekam er zu sehen! Mitten auf dem Fußboden stand eine offene Kiste, und neben ihr saßen zwei schreckliche Trolle und klirrten mit Goldringen, Armbändern, Perlen und Edelsteinen. Sie waren so damit beschäftigt, ihre Schätze in der Kiste zu zählen, dass sie es weder hörten noch sahen, als Tjovik hereinkam.

An der einen Seite des Saals befand sich eine Quelle, aus der das Wasser unter die Wand und in die Erde strömte. Am Rand lag ein geborstener Holzschuh, der mit einer Schnur an der Wand festgebunden war, dass er nicht fortschwimmen konnte.

Diesen unförmigen Holzschuh hat Skimpa in die Quelle gesetzt, damit der Riss dicht wird, sagte Tjovik zu sich selbst. Wer weiß, ob ich nicht in diesem Boot von hier fortsegele, falls die Türen geschlossen werden sollten.

Leise und vorsichtig ging er zu der Kiste. Aber die war so hoch, dass er nicht bis zum Rand reichte. Er reckte und streckte sich, sosehr er konnte, und im gleichen Augenblick, da … ja, nun sollt ihr es erfahren.

Jåmpa und Skimpa mussten auf einmal niesen. Du meine Güte, so stark, dass der Berg erdröhnte! Der Luftzug war so kräftig, dass der kleine Kobold wie ein Handschuh durch die Luft flog und kopfüber auf das Gold in der Kiste fiel.

Ach, nun geht doch alles schief, dachte Tjovik und umklammerte den Stock, um sich gegen die Trolle zu verteidigen.

Doch die dummen Wesen hatten ihn nicht gesehen. Sie zählten und zählten nur. Der Knirps sah sich zwischen all dem Gold um. Und er wählte eine Kette aus, die gerade lang genug als Halskette war, und versuchte dann auf den Rand der Kiste zu klettern, um von dort auf die Erde springen zu können.

Da begannen im gleichen Augenblick die Kirchenglocken zum Frühgottesdienst zu läuten. Beide Trolle sprangen auf und stopften sich die Finger in die Ohren. Alle Türen des Berges fielen ins Schloss, und der Kistendeckel schlug über dem Gold und dem kleinen Kobold zu.

Ja, da saß er nun wie eine Maus in der Falle. Aber er gehörte nicht zu denen, die gleich den Mut verlieren.

Wenn ich nur die Trolle dazu bringen kann, die Kiste wieder zu öffnen, dann wird sich schon Rat finden, dachte er. Und er hielt den Mund an das Schlüsselloch und pfiff wie eine Maus.

»Wir haben eine Maus in der Kiste, Vater«, sagte die Trollalte.

»Die muss da sitzen bis zum nächsten Weihnachtsabend«, sagte der Troll.

»Dann frisst sie Löcher in die Kiste, Väterchen«, sagte die Alte.

»Da kannst du recht haben, Mütterchen«, sagte der Alte.

Und er öffnete die Kiste und sah den Koboldknirps an der Kante sitzen.

»Ja, du bist mir eine lustige Maus«, sagte er und lachte so, dass der Bauch wackelte. »Was bist du für ein Luftikus?«

»Ich bin Tjovik Torgusson, der Koboldjunge vom Hof«, sagte der Knirps keck.

»Ha, ha, ha! Hi, hi, hi! Ho, ho, ho!«, lachte der Trollalte, während er den Knirps zwischen Daumen und Zeigefinger nahm. »Du wirst eine nette kleine Nachspeise nach dem Weihnachtsschinken. Hast du die Bratpfanne in Ordnung, Mutter?«

»Ihr könnt mich doch nicht braten, bevor ich mir den Schmutz von den Fingern gewaschen habe«, sagte Tjovik.

»Warte nur«, sagte der Troll. »Du wirst schon gewaschen werden, darauf kannst du dich verlassen.«

Und dann setzte er den Knirps an den Rand der Quelle und schüttete Wasser über ihn.

»So wird das nichts!«, rief Tjovik. »Du musst schon eine Bürste und Seife herholen.«

»Das ist ja ein strenger kleiner Herr«, brummte der Troll und ließ ihn los, um eine Bürste zu holen.

Im gleichen Augenblick sprang der kleine Kobold in den Holzschuh, zog sein Taschenmesser heraus und schnitt die Schnur durch, die ihn festhielt.

Heisa! Der Holzschuh folgte sofort der Strömung unter die Felswand. Jåmpa und Skimpa stießen gleichzeitig so ein Geheul aus, dass das Trommelfell hätte zerspringen können. Aber der kleine Kobold schwenkte seine Zipfelmütze und rief: »Hurra!«

Der Strom führte den Holzschuh mit dem kleinen Passagier durch den unterirdischen Kanal hinaus in den Bach, der am Hof vorbeifloss. Dort sprang der Knirps an Land und ging nach Hause. Aber die Goldkette hatte er verloren, als der Troll Wasser über ihn geplanscht hatte.

Um ein Haar hätte der kleine Kobold vom Vater und auch vom Großvater für sein dummdreistes Verhalten Prügel bezogen. Aber er kam noch einmal so davon, weil er vorher noch nie etwas ausgefressen hatte. Und er musste versprechen, niemals mehr nach anderen Schätzen zu suchen als solchen, die man durch nützliche Arbeit verdienen kann. Und dies Versprechen hat er als ehrlicher Kobold immer gehalten.

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